„Ein System ist eine Ganzheit. Jedes Teil ist mit jedem so verbunden, dass jede Änderung eine Änderung des Ganzen bewirkt…“  Virginia Satir

In jeder Familie sind die Rollen der einzelnen Mitglieder innerhalb des Systems mehr oder weniger klar besetzt. Das geschieht ganz unbewusst. In fast jeder Familie gibt es so etwas wie ein „schwarzes Schaf“ oder jemanden der die Position eines „Vermittlers“ inne hat oder eine Person die versucht das System beisammen zu halten, usw.  Auch sind immer wieder „Entzweier oder Spalter“ zu finden oder Mitglieder die immer alles negativ sehen.  Wozu soll das alles gut sein? Wünscht sich nicht jede Familie in Wirklichkeit Ruhe, Harmonie und Frieden? Ja, dennoch haben gerade die Unbequemen in einem System eine bestimmte Aufgabe. Beispielsweise können sie den anderen helfen sich aus der eigenen Komfortzone zu erheben und auf den Weg zu machen, was diese sonst vielleicht nie gemacht hätten. Sie lenken den Fokus auf Dinge die gerne verdrängt werden, wo nicht gerne hingeschaut wird, weil es weh tut, weil es peinlich ist, weil etwas verheimlicht werden will… aber gerade, wenn das Ungesehene ans Licht kommt, kann Veränderung geschehen und etwas heil werden.

Es geht auch darum uns als Menschen und als System weiterzuentwickeln und etwas Altes, nicht mehr Dienliches aufzulösen. Ohne Gewalt, idealerweise mit Anerkennung für die jeweiligen Archetypen und Prinzipien für die jede einzelne Person im System steht. Es gibt nichts, das sich nicht zum Guten verändern lässt. Es geht um Erkenntnisse, um ein Begreifen der eigenen Hindernisse ein erfülltes und zufriedenes Leben zu führen.

Sehr oft spielen Schuldzuweisungen eine Rolle, wenn schwierige Themen aufkommen. Schuldzuweisungen helfen jedoch niemandem weiter, im Gegenteil sie behindern Fortschritt und Entwicklung. Sie verlängern Leid und blockieren das ganze System. Was aber hilft, ist gemeinsam nach Lösungen zu suchen und gegenseitiger Respekt. „Zu wissen, dass Veränderung möglich ist, und der Wunsch, Veränderungen vorzunehmen, dies sind zwei große erste Schritte.“ Sagt die Familientherapeutin Virgina Satir.    Im Hinterkopf höre ich auch die Stimme einer meiner geschätzten Lehrerinnen: „Wie würde die Liebe handeln?“

Wir sind alle geistige Wesen die in einer materiellen Welt leben und wir haben uns nach ihren Gesetzen zu richten. Wenn wir das nicht tun, dann fordert uns das Leben so lange, bis wir es begriffen haben.   Manchmal brauchen wir auch mehrere Leben dazu. Letztendlich bekommen wir immer wieder Chancen zugespielt um etwas zu begreifen – das Leben hat viel Geduld mit uns…

Und wenn wir es dann gecheckt haben, tief in uns eine Erkenntnis gewonnen haben, dann fügen sich die Dinge plötzlich wie von Zauberhand und der Knoten kann sich lösen. („Fehler sind dazu da um zu finden was fehlt…“) Jede Erkenntnis verändert.

Aber bis dahin müssen wir durch einen inneren Prozess gehen und die Außenwelt ist ein Spiegel dafür. Der innere Entschluss, die innere Haltung daraus sind der Startschuss für einen Neubeginn. Damit dieser auch ein bleibender und sich weiter entwickelnder ist, muss man an sich arbeiten und gnadenlos ehrlich zu sich selbst sein.

Demütig und dankbar dem Leben gegenüber sein, den nur so mit diesem „Dünger“ kann ein neues Samenkorn werden und gedeihen. Was zwischen dem Säen der Samenkörner und dem Ernten der Früchte liegt, das ist ein ganzes Menschenleben. Wieviel und was wir ernten liegt in unserer Hand. Wenn wir dem was wir in unserem Herzen spüren nachgehen und vertrauen, dann werden uns „Erntehelfer“ zur Seite gestellt und diese tragen die Samen weiter und vermehren sie. Das ist der Lohn dafür, dass wir gut an uns gearbeitet haben und damit unseren wertvollen Betrag geleistet haben für die Familie, die Gemeinschaft und letztendlich für die Erde.

Renate