Ich darf mich in meiner Unvollkommenheit lieben!
Wie oft geschieht es, dass wir etwas im Nachhinein bereuen? Etwas ist passiert, wir haben etwas verursacht oder waren daran beteiligt und es scheint als wäre es nicht mehr gutzumachen. Wir haben unabsichtlich jemanden verletzt, vor den Kopf gestoßen – zu tiefst erschüttert…
Waren die Umstände schuld? Hätte ich anders handeln, etwas anderes sagen können, anders reagieren sollen, oder dazu schweigen sollen, warum ist es so gekommen…?
Und schon sind wir mittendrin im Hadern. Was wäre gewesen, wenn…?
Eine subtile innere Zerrissenheit bahnt sich ihren Weg, begleitet uns und verhindert das sich Wunden schließen. Ab und zu spüren wir wieder hinein, widmen uns einen kurzen Augenblick dem Thema, um uns dann wieder schnell dem Alltag hinzugeben. Diesen inneren Unfrieden und die Traurigkeit, weil eine Situation (noch) nicht bereinigt oder geklärt ist, (auch nicht in uns selber) tragen wir mit uns herum. Das kann eine sehr lange Zeit so gehen, bei manchen Themen sogar ein Leben lang.
Selbst wenn wir uns dazu durchringen auf jemanden zu zugehen um etwas zu klären, ist noch lange nicht gesagt, dass der andere auch schon dazu bereit ist. Auch der Schmerz braucht seine Zeit und will durchlebt werden. Wenn wir der Verlockung nachgeben und den Verursacher des Schmerzes anprangern und ihm die Schuld geben, ist das legitim. Es kann allerdings den Schmerz in die Länge ziehen und er wird vielleicht noch intensiver erlebt werden. Aber es ist ebenso eine Entscheidung (bewusst oder unbewusst), wie die Sehnsucht nach Klärung oder Wiedergutmachung eine ist.
Der Versuchung nachzugeben, nicht seinen Anteil an Verantwortung zu sehen und zu übernehmen ist groß. Dabei haben wir selbst die Situation oder Begebenheit angezogen sonst wäre sie nicht in unser Leben gekommen.
Sehr interessant finde ich wenn man, nachdem einige Zeit verstrichen ist, den Gedanken nachgeht und dieses Szenario „Was wäre gewesen, wenn ich nicht so gehandelt hätte?“ durchspielt. Dann kommt man meistens sogar drauf, dass es doch gut so war wie es war. Weil Veränderungen in einem selbst passiert sind, treten Begebenheiten ein, die Wegbereiter für neue Pfade in unserem Leben geworden sind. Oder man hat Erkenntnisse gewonnen die viele Bereiche berühren und neugestalten.
Im Fall von Hadern und Bereuen, geht es vor allem auch darum sich in seiner Unvollkommenheit anzunehmen, wohlwollend und trotz allem JA zu sich selbst zu sagen. Die Vergangenheit kann man nicht mehr verändern. Aber man kann sich selbst JETZT verändern und mit neuen Gedanken und Erkenntnissen die Zukunft gestalten. Renate
„Im verborgenen Raum des Gedankens sind Ursache und Wirkung so absolut und unbeirrbar wie in der Welt der sichtbaren und materiellen Dinge. Geist ist der Meisterweber, sowohl der inneren Kleider des Charakters, als auch der äußeren Kleider der Umstände.“ (James Allen)